Die Klimakrise verschärft globale Ungleichheiten. Sie betrifft zwar alle Menschen weltweit, doch nicht im gleichen Maß: Arme Menschen sind stärker betroffen als reiche, viele Länder des Globalen Südens stärker als die des Nordens. Besonders ungerecht ist, dass vor allem die Menschen unter den Folgen der Klimakrise leiden, die am wenigsten zu ihrer Entstehung beigetragen haben: Der Großteil der Menschen im Globalen Süden sowie junge Menschen und zukünftige Generationen. Umgekehrt sind diejenigen, die die Klimakrise maßgeblich verursacht haben, nämlich der Großteil der Bevölkerung im Globalen Norden, (noch) nicht sehr stark von ihren Folgen betroffen – am wenigsten die Reichen, die in den vergangenen 250 Jahren überproportional zum Klimawandel beigetragen haben.
Hinzu kommt, dass vor allem reiche Menschen und Länder über Mittel verfügen, sich gegen die Folgen der Klimakrise zu schützen und materielle Schäden zu reparieren. Die meisten Menschen im Globalen Süden hingegen haben diese Möglichkeiten nicht, während sie gleichzeitig bereits stärker von den Folgen betroffen sind. Hunderttausende Menschen haben dort durch die Klimakrise bereits ihre Existenzgrundlage oder sogar ihr Leben verloren.
Die Klimakrise trifft Kleinproduzent*innen hart
Von den Folgen der Klimakrise sind auch Partner des Fairen Handels betroffen, vor allem in der Landwirtschaft, aber auch Handwerksproduzent*innen: Verspätete Regenzeiten lassen Feldfrüchte verdorren, während zu frühe Regenfälle Blüten an Bäumen und Sträuchern vernichten. Prognosen gehen davon aus, dass in vielen der heutigen Kaffeeanbaugebiete in wenigen Jahren keine Kaffeeproduktion mehr möglich sein wird. Höhere Temperaturen begünstigen die Ausbreitung von Schädlingen, setzen Pflanzen unter Stress und machen die Arbeit auf dem Feld und in den Werkstätten anstrengender, zeitweise sogar unmöglich.
Der Faire Handel ist Teil der Lösung auf dem Weg zu mehr Klimagerechtigkeit
Das Konzept der Klimagerechtigkeit setzt darauf, dass die Verursacher der Klimakrise ihrer Verantwortung gerecht werden. Das bedeutet konkret, dass sie …
… ihre CO2-intensiven Produktions- und Konsummuster möglichst schnell klimaverträglich gestalten müssen;
… Betroffene im Globalen Süden dabei unterstützen müssen, sich gegen die Folgen der Klimakrise zu schützen bzw. an diese anzupassen;
… die strukturellen Ursachen angehen müssen, die zu dieser Krise geführt haben. Das heißt auch eine grundlegende Transformation des bestehenden Wirtschafts- und Handelssystems. Dabei ist es von zentraler Bedeutung, Machtstrukturen zu ändern und Menschen, die von einer Entscheidung betroffen sind, an diesem Prozess zu beteiligen.
Der Faire Handel setzt sich für mehr Klimagerechtigkeit ein und leistet selbst einen wirksamen Beitrag dazu, da er …
… dazu beiträgt, Kleinproduzent*innen widerstandsfähiger gegen Krisen zu machen;
… auf verschiedenen Ebenen für mehr Klimagerechtigkeit eintritt;
… klimaschonend wirtschaftet;
… nicht vermeidbare Emissionen in Pilotprojekten mit den Handelspartnern im Globalen Süden kompensiert;
… Handelspartner bei der Anpassung an die Folgen der Klimakrise unterstützt, z.B. durch die Bereitstellung von klimaresistentem Saatgut sowie Beratung;
… seine Handelspartner nach klimabedingten Naturkatastrophen unterstützt.