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Produkt des Monats November: Drahtkörbe aus Telefondraht

Telefondrahtflechten in Südafrika…

Die Geschichte des Telefondrahtflechtens in den Ausläufern der Drakensberge Südafrikas

 

Die Zulu-Bevölkerung der Elandsberg Farm, etwa 50 km südlich von Dundee, im nördlichen Teil von Kwazulu-Natal Südafrikas, lebt von der Subsistenzwirtschaft, von dem Geld, das von Wanderarbeitern, die noch in der Lage sind in der Stadt Arbeit zu finden, nach Hause geschickt wird und von staatlichen Zuschüssen und Renten. Die Arbeitslosigkeit in dieser, vor allem von AIDS stark betroffenen Gegend, liegt bei knapp 80%. Die Armut und die Hoffnungslosigkeit der örtlichen Gemeinschaft waren der Motivator dort lokal altes Kunsthandwerk, wie das Flechten von Körben und die Perlenstickerei neu aufleben zu lassen, um somit Arbeit zu schaffen.

Die Idee für Wezandla Crafts kam so 1996 zustande. Das Zulu-Wort Wezandla, das heißt „mit den Händen“. Es sollte die von Hand gefertigten Produkte symbolisieren, aber auch das Erreichen und Helfen eines anderen mit eigenen Händen. Die meisten Menschen, die erreicht wurden, waren Frauen. Die Idee, ihre traditionellen Fähigkeiten zu verwenden, um Handwerk zu Hause in ihrer Freizeit herzustellen, kam zustande. Der Schwerpunkt von Wezandla war die örtlichen Frauen die Gelegenheit zu geben in Beadwork-Fähigkeiten zu wachsen, aber auch das Nähen zu erlernen.

Mit der Zeit wurde die Notwendigkeit, die Arbeitslosigkeit unter den Männern und den männlichen Jugendlichen anzugehen, immer größer. Eine Gelegenheit entstand im Jahr 2002, um die Fähigkeit des Telefondrahtflechtens zu erlernen, das seinen Ursprung in traditionellen Graswebtechniken hat und den Männern eine Handwerkskunst zur Verfügung stellen würde. Senzokuhle Wire Co. wurde gebildet. Der Name wurde von den Webern selbst vorgeschlagen und spiegelt den Stolz wider, den sie bei der Verwendung ihrer neu gefundenen Fähigkeit haben, um viele wunderbar-farbenfrohe Stücke zu produzieren. Grob übersetzt bedeutet es „gut gemacht“.

Bei Senzokuhle haben nach 15 Jahren über 800 Personen eine neue marktfähige Fertigkeit gelernt. Nicht alle sind Vollzeit aktiv. Einige produzieren nur, währenddem sie in der Gegend sind, um dann wieder in den Städten zu versuchen, Arbeit zu finden. Unsere Hoffnung ist es, genügend Märkte zu bekommen, damit die Handwerker sich und ihre Familien mit ihrem Handwerk unterstützen können. Viele können schon davon leben, und genug Geld zusammen bekommen für lobola (Braut Preis). In der Regel erfordert eine erste lobola-Zahlung mindestens zwei Kopf Rinder.

Veranstaltungen

Nachtrag zum PREDA-Theater am 22.09.2023

Die Preda Youth Group zum 50jährigen Weltladenjubiläum zu Gast in Stuttgart- eine Feier zum Nachdenken

Vor fast genau 50 Jahren wurde in der Blumenstraße in Stuttgart Deutschlands erster Weltladen eröffnet. Zur Feier des Jubiläums hatten die Stuttgarter Weltläden die Preda Youth Group mit ihrem Stück „Once I Had a Dream“ ins Theater am Olgaeck eingeladen – nur einen Steinwurf vom Gründungsort entfernt.
Fast hätten wir gemeinsam feiern können …
Die PREDA Foundation, Inc. blickt mittlerweile auf eine 49jährige Geschichte zurück. Sie wurde Anfang 1974 von Pater Shay Cullen mit dem Ziel gegründet, Kinder und Jugendliche auf den Philippinen aus Armut, Gefängnissen und Zwangsprostitution zu befreien und sie auf dem Weg in ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben zu begleiten. Fast hätte man gemeinsam das 50jährige Jubiläum feiern können.
Die Schauspieler*innen des Stücks engagieren sich in der Jugendorganisation PREDAs. Hier nehmen sie unter anderem an Theatertrainings teil, mit dem Ziel, dass ihre Stimmen auf den Bühnen dieser Welt gehört werden.

Der Teufelskreis der Ausbeutung
Die Armut vieler Menschen, die in den ländlichen Gebieten der Philippinen leben, löst oft einen fatalen Kreislauf aus. Viele Familien wandern aufgrund fehlender Einkommensquellen in die Slums der Großstädte ab. Vor allem Frauen und Kinder werden in diesem Umfeld leicht Opfer sexualisierter Gewalt und international agierender Menschenhändler.
Emmanuel Centino Drewery, Executive Director von Preda, wies in seiner Einleitung zum Stück darauf hin, dass sexualisierte Gewalt und die Ausbeutung von Kindern im Internet ein grenzüberschreitendes Verbrechen sind. Die Täter sitzen dabei meist im globalen Norden. Insofern ist es nicht nur ein Problem der Philippinen, sondern zum Beispiel auch ein Problem Deutschlands.
Die Handlung
Trotz der Warnungen eines Ingenieurs wird nichts getan, um den Dammbruch eines Auffangbeckens eines Bergbauprojektes zu verhindern. Die Flut aus dem Staudammbruch zerstört Häuser, Mangobäume und alle anderen Lebensgrundlagen im Dorf der Mangobauern – die Überlebenden im Dorf verarmen. Gleichzeitig werden Mädchen für einen Job im Ausland gesucht.
Celinas Mutter ist begeistert und versucht ihre Tochter zu überzeugen, das Angebot anzunehmen, um ihre Schulen bezahlen zu können. Widerstrebend folgt Celina dem Wunsch ihrer Mutter und verabschiedet sich von ihrem Freund Alex, der sie zurückhalten will. Celinas naive Hoffnungen auf einen gut bezahlten Job erfüllen sich nicht. Sie ist in die Hände einer internationalen Sexmafia geraten und wird zur Prostitution gezwungen.
Währenddessen bricht Alex auf den Philippinen auf, seine Freundin zu finden. Unterstützung erfährt er von Herrn Schmidt aus Deutschland, dem Leiter eines Fair-Handels-Projektes auf den Philippinen, der sich mit Alex und der Polizei auf die Suche nach Celina begibt.

Eine authentische Geschichte, die bewegt und mehr als viele Reden und Papiere vermitteln kann !
Im ausverkauften Theater am Olgaeck waren die Schauspieler/innen ihrer Geschichte zum Greifen nahe. Aber über allem bewegte das Bewusstsein, dass die jungen Darstellenden die gespielten Situationen alle in der einen oder anderen Weise persönlich durchlitten haben, das Publikum.
Das zeigte sich auch in der anschließenden Diskussion. Das offene und einfühlsame Publikum zeigte sich bewegt und fragte nach weiteren Hintergründen zum Leben und den Perspektiven auf den Philippinen.
Die jungen Schauspieler/innen waren müde, beantworteten aber ausführlich die Fragen.

Verfasst von Peter Hille, Weltladen Fairost

Produkte

Unser Produkt des Monats Oktober 2023 – Körbe aus Telefondraht aus Südafrika von Trusted Craft Design

 

 

 

Die Geschichte des Telefondrahtflechtens in den Ausläufern der Drakensberge Südafrikas
Die Zulu-Bevölkerung der Elandsberg Farm, etwa 50 km südlich von Dundee, im nördlichen Teil von Kwazulu-Natal Südafrikas, lebt von der Subsistenzwirtschaft, von dem Geld, das von Wanderarbeitern, die noch in der Lage sind in der Stadt Arbeit zu finden, nach Hause geschickt wird und von staatlichen Zuschüssen und Renten. Die Arbeitslosigkeit in dieser, vor allem von AIDS stark betroffenen Gegend, liegt bei knapp 80%. Die Armut und die Hoffnungslosigkeit der örtlichen Gemeinschaft waren der Motivator dort lokal altes Kunsthandwerk, wie das Flechten von Körben und die Perlenstickerei neu aufleben zu lassen, um somit Arbeit zu schaffen.
Die Idee für Wezandla Crafts kam so 1996 zustande. Das Zulu-Wort Wezandla, das heißt „mit den Händen“. Es sollte die von Hand gefertigten Produkte symbolisieren, aber auch das Erreichen und Helfen eines anderen mit eigenen Händen. Die meisten Menschen, die erreicht wurden, waren Frauen. Die Idee, ihre traditionellen Fähigkeiten zu verwenden, um Handwerk zu Hause in ihrer Freizeit herzustellen, kam zustande. Der Schwerpunkt von Wezandla war die örtlichen Frauen die Gelegenheit zu geben in Beadwork-Fähigkeiten zu wachsen, aber auch das Nähen zu erlernen.
Mit der Zeit wurde die Notwendigkeit, die Arbeitslosigkeit unter den Männern und den männlichen Jugendlichen anzugehen, immer größer. Eine Gelegenheit entstand im Jahr 2002, um die Fähigkeit des Telefondrahtflechtens zu erlernen, das seinen Ursprung in traditionellen Graswebtechniken hat und den Männern eine Handwerkskunst zur Verfügung stellen würde. Senzokuhle Wire Co. wurde gebildet. Der Name wurde von den Webern selbst vorgeschlagen und spiegelt den Stolz wider, den sie bei der Verwendung ihrer neu gefundenen Fähigkeit haben, um viele wunderbar-farbenfrohe Stücke zu produzieren. Grob übersetzt bedeutet es „gut gemacht“.
Bei Senzokuhle haben nach 15 Jahren über 800 Personen eine neue marktfähige Fertigkeit gelernt. Nicht alle sind Vollzeit aktiv. Einige produzieren nur, währenddem sie in der Gegend sind, um dann wieder in den Städten zu versuchen, Arbeit zu finden. Unsere Hoffnung ist es, genügend Märkte zu bekommen, damit die Handwerker sich und ihre Familien mit ihrem Handwerk unterstützen können. Viele können schon davon leben, und genug Geld zusammen bekommen für lobola (Braut Preis). In der Regel erfordert eine erste lobola-Zahlung mindestens zwei Kopf Rinder.

Allgemein

Klimagerechtigkeit – das Thema der Fairen Woche 2023

 

Die Klimakrise verschärft globale Ungleichheiten. Sie betrifft zwar alle Menschen weltweit, doch nicht im gleichen Maß: Arme Menschen sind stärker betroffen als reiche, viele Länder des Globalen Südens stärker als die des Nordens. Besonders ungerecht ist, dass vor allem die Menschen unter den Folgen der Klimakrise leiden, die am wenigsten zu ihrer Entstehung beigetragen haben: Der Großteil der Menschen im Globalen Süden sowie junge Menschen und zukünftige Generationen. Umgekehrt sind diejenigen, die die Klimakrise maßgeblich verursacht haben, nämlich der Großteil der Bevölkerung im Globalen Norden, (noch) nicht sehr stark von ihren Folgen betroffen – am wenigsten die Reichen, die in den vergangenen 250 Jahren überproportional zum Klimawandel beigetragen haben.
Hinzu kommt, dass vor allem reiche Menschen und Länder über Mittel verfügen, sich gegen die Folgen der Klimakrise zu schützen und materielle Schäden zu reparieren. Die meisten Menschen im Globalen Süden hingegen haben diese Möglichkeiten nicht, während sie gleichzeitig bereits stärker von den Folgen betroffen sind. Hunderttausende Menschen haben dort durch die Klimakrise bereits ihre Existenzgrundlage oder sogar ihr Leben verloren.

Die Klimakrise trifft Kleinproduzent*innen hart

Von den Folgen der Klimakrise sind auch Partner des Fairen Handels betroffen, vor allem in der Landwirtschaft, aber auch Handwerksproduzent*innen: Verspätete Regenzeiten lassen Feldfrüchte verdorren, während zu frühe Regenfälle Blüten an Bäumen und Sträuchern vernichten. Prognosen gehen davon aus, dass in vielen der heutigen Kaffeeanbaugebiete in wenigen Jahren keine Kaffeeproduktion mehr möglich sein wird. Höhere Temperaturen begünstigen die Ausbreitung von Schädlingen, setzen Pflanzen unter Stress und machen die Arbeit auf dem Feld und in den Werkstätten anstrengender, zeitweise sogar unmöglich.

Der Faire Handel ist Teil der Lösung auf dem Weg zu mehr Klimagerechtigkeit

Das Konzept der Klimagerechtigkeit setzt darauf, dass die Verursacher der Klimakrise ihrer Verantwortung gerecht werden. Das bedeutet konkret, dass sie …

… ihre CO2-intensiven Produktions- und Konsummuster möglichst schnell klimaverträglich gestalten müssen;
… Betroffene im Globalen Süden dabei unterstützen müssen, sich gegen die Folgen der Klimakrise zu schützen bzw. an diese anzupassen;
… die strukturellen Ursachen angehen müssen, die zu dieser Krise geführt haben. Das heißt auch eine grundlegende Transformation des bestehenden Wirtschafts- und Handelssystems. Dabei ist es von zentraler Bedeutung, Machtstrukturen zu ändern und Menschen, die von einer Entscheidung betroffen sind, an diesem Prozess zu beteiligen.

Der Faire Handel setzt sich für mehr Klimagerechtigkeit ein und leistet selbst einen wirksamen Beitrag dazu, da er …

… dazu beiträgt, Kleinproduzent*innen widerstandsfähiger gegen Krisen zu machen;
… auf verschiedenen Ebenen für mehr Klimagerechtigkeit eintritt;
… klimaschonend wirtschaftet;
… nicht vermeidbare Emissionen in Pilotprojekten mit den Handelspartnern im Globalen Süden kompensiert;
… Handelspartner bei der Anpassung an die Folgen der Klimakrise unterstützt, z.B. durch die Bereitstellung von klimaresistentem Saatgut sowie Beratung;
… seine Handelspartner nach klimabedingten Naturkatastrophen unterstützt.