Die Preda Youth Group zum 50jährigen Weltladenjubiläum zu Gast in Stuttgart- eine Feier zum Nachdenken
Vor fast genau 50 Jahren wurde in der Blumenstraße in Stuttgart Deutschlands erster Weltladen eröffnet. Zur Feier des Jubiläums hatten die Stuttgarter Weltläden die Preda Youth Group mit ihrem Stück „Once I Had a Dream“ ins Theater am Olgaeck eingeladen – nur einen Steinwurf vom Gründungsort entfernt.
Fast hätten wir gemeinsam feiern können …
Die PREDA Foundation, Inc. blickt mittlerweile auf eine 49jährige Geschichte zurück. Sie wurde Anfang 1974 von Pater Shay Cullen mit dem Ziel gegründet, Kinder und Jugendliche auf den Philippinen aus Armut, Gefängnissen und Zwangsprostitution zu befreien und sie auf dem Weg in ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben zu begleiten. Fast hätte man gemeinsam das 50jährige Jubiläum feiern können.
Die Schauspieler*innen des Stücks engagieren sich in der Jugendorganisation PREDAs. Hier nehmen sie unter anderem an Theatertrainings teil, mit dem Ziel, dass ihre Stimmen auf den Bühnen dieser Welt gehört werden.
Der Teufelskreis der Ausbeutung
Die Armut vieler Menschen, die in den ländlichen Gebieten der Philippinen leben, löst oft einen fatalen Kreislauf aus. Viele Familien wandern aufgrund fehlender Einkommensquellen in die Slums der Großstädte ab. Vor allem Frauen und Kinder werden in diesem Umfeld leicht Opfer sexualisierter Gewalt und international agierender Menschenhändler.
Emmanuel Centino Drewery, Executive Director von Preda, wies in seiner Einleitung zum Stück darauf hin, dass sexualisierte Gewalt und die Ausbeutung von Kindern im Internet ein grenzüberschreitendes Verbrechen sind. Die Täter sitzen dabei meist im globalen Norden. Insofern ist es nicht nur ein Problem der Philippinen, sondern zum Beispiel auch ein Problem Deutschlands.
Die Handlung
Trotz der Warnungen eines Ingenieurs wird nichts getan, um den Dammbruch eines Auffangbeckens eines Bergbauprojektes zu verhindern. Die Flut aus dem Staudammbruch zerstört Häuser, Mangobäume und alle anderen Lebensgrundlagen im Dorf der Mangobauern – die Überlebenden im Dorf verarmen. Gleichzeitig werden Mädchen für einen Job im Ausland gesucht.
Celinas Mutter ist begeistert und versucht ihre Tochter zu überzeugen, das Angebot anzunehmen, um ihre Schulen bezahlen zu können. Widerstrebend folgt Celina dem Wunsch ihrer Mutter und verabschiedet sich von ihrem Freund Alex, der sie zurückhalten will. Celinas naive Hoffnungen auf einen gut bezahlten Job erfüllen sich nicht. Sie ist in die Hände einer internationalen Sexmafia geraten und wird zur Prostitution gezwungen.
Währenddessen bricht Alex auf den Philippinen auf, seine Freundin zu finden. Unterstützung erfährt er von Herrn Schmidt aus Deutschland, dem Leiter eines Fair-Handels-Projektes auf den Philippinen, der sich mit Alex und der Polizei auf die Suche nach Celina begibt.
Eine authentische Geschichte, die bewegt und mehr als viele Reden und Papiere vermitteln kann !
Im ausverkauften Theater am Olgaeck waren die Schauspieler/innen ihrer Geschichte zum Greifen nahe. Aber über allem bewegte das Bewusstsein, dass die jungen Darstellenden die gespielten Situationen alle in der einen oder anderen Weise persönlich durchlitten haben, das Publikum.
Das zeigte sich auch in der anschließenden Diskussion. Das offene und einfühlsame Publikum zeigte sich bewegt und fragte nach weiteren Hintergründen zum Leben und den Perspektiven auf den Philippinen.
Die jungen Schauspieler/innen waren müde, beantworteten aber ausführlich die Fragen.
Verfasst von Peter Hille, Weltladen Fairost